Biokompatible Werkstoffe in der Prothetik

In der modernen zahnmedizinischen Prothetik spielen biokompatible Werkstoffe eine zentrale Rolle. Sie sind entscheidend für die Langzeitstabilität und -funktionalität von Zahnersatz sowie für die Vermeidung von allergischen Reaktionen und anderen biologischen Unverträglichkeiten.

Definition und Bedeutung von Biokompatibilität

  • Biokompatibilität: Die Fähigkeit eines Materials, in einem biologischen Umfeld effektiv und ohne schädliche oder abstoßende Reaktionen zu funktionieren.
  • Relevanz: Biokompatible Materialien tragen zur Gesunderhaltung des umliegenden Gewebes und zur langfristigen Erfolgssicherung prothetischer Versorgungen bei.

Arten biokompatibler Werkstoffe

  • Metalle:

    • Titan: Häufig verwendet für Implantate aufgrund seiner hervorragenden Biokompatibilität und Osseointegration (= feste Integration eines Zahnimplantats in den umgebenden Knochen).
    • Goldlegierungen: Traditionell verwendet, besonders in Fällen von Metallallergien.
  • Keramik:

    • Zirkonoxid: Beliebt für seine Ästhetik und Festigkeit, wird für Kronen und Brücken verwendet.
    • Aluminiumoxid: Früher häufig verwendet, mittlerweile oft durch Zirkonoxid ersetzt.
  • Kunststoffe:

    • Polymethylmethacrylat (PMMA): Einsatz für Provisorien und bestimmte Prothesenarten.
    • PEEK (Polyetheretherketon): Eine neuere Alternative für metallfreien Zahnersatz.

Vorteile biokompatibler Materialien

  • Verträglichkeit: Minimiert das Risiko allergischer Reaktionen und Entzündungen.
  • Ästhetik: Natürliches Aussehen, besonders bei keramischen Materialien.
  • Langlebigkeit: Hohe Beständigkeit und geringe Abnutzung.

Herausforderungen und Entwicklungstrends

  • Kosten: Einige hochwertige biokompatible Materialien können kostspieliger sein.
  • Verarbeitung: Erfordert spezielle Techniken und Ausrüstung.
  • Forschung und Innovation: Kontinuierliche Entwicklung neuer Materialien und Verbesserung der Eigenschaften.

Fazit

Biokompatible Werkstoffe in der Prothetik bieten eine sichere und effektive Lösung für den Zahnersatz. Ihre Auswahl sollte auf der Grundlage individueller Patientenbedürfnisse, ästhetischer Erwartungen und funktioneller Anforderungen erfolgen.

Die fortlaufende Forschung und Entwicklung in diesem Bereich verspricht weitere Fortschritte und Innovationen, die die Effektivität und Patientenzufriedenheit weiter steigern werden.

Literatur

  1. Ludwig P & Niedermeier W. (2002). Checkliste Prothetik (1. Aufl.). Thieme Verlag.
  2. Gernet W, Biffar R, Schwenzer N, Ehrenfeld M & Beuer F. (2017). Zahnärztliche Prothetik (5. Auflage). Thieme Verlag.
  3. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.
  4. Kern M, Wolfart S, Heydecke G, Witkowski S & Türp JC. (2022). Curriculum Prothetik Bände 1-3 (5. Auflage). Quintessenz Verlag.