Keratozystischer odontogener Tumor (KZOT)
Der keratozystische odontogene Tumor (KZOT) wird seit 2005 von der WHO als Kopf-Hals-Tumor klassifiziert und ist unter ICD-10-GM K09.0 als entwicklungsbedingte odontogene Zyste eingestuft. Histologisch (feingeweblich) zählt der KZOT zu den odontogenen epithelialen Tumoren mit odontogenem Ektomesenchym.
Häufigste Lokalisation: Unterkiefer (5-83 %), insbesondere im Bereich der hinteren Backenzähne und des aufsteigenden Unterkieferastes.
Geschlechterverteilung: Männer sind häufiger betroffen als Frauen (2:1).
Häufigkeitsgipfel: Die Altersgipfel liegen zwischen dem 10. und 40., sowie zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.
Symptome – Beschwerden
- Häufig asymptomatisch und als Zufallsbefund bei Routine-Röntgenuntersuchungen entdeckt.
- Bei fortgeschrittenem Wachstum kann es zur Knochenfrakturgefährdung (Knochenbruchgefährdung) kommen.
- Charakteristika: Aggressives Wachstum und hohe Rezidivraten.
Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)
Es handelt sich um einen odontogenen Tumor, der von den Ursprungsgeweben der Zahnbildung ausgeht.
Wie genau der Tumor entsteht, ist nicht geklärt. Es wird angenommen, dass er sich aus Rudimenten (Resten) der Zahnleiste bildet.
Im Rahmen des sogenannten Gorlin-Goltz-Syndromes kommt es zum Auftreten multipler keratozystischer odontogener Tumoren sowie zur Ausbildung von Basaliomen. Diese Erkrankung stellt jedoch eine Ausnahme dar, in den meisten Fällen treten keratozystische odontogene Tumoren solitär auf.
Folgeerkrankungen
Maligne Entartung zu Plattenepithelkarzinomen ist selten.
Diagnostik
- Routinemäßig ein Zufallsbefund bei Röntgenuntersuchungen.
- Röntgenologisch ist die Abgrenzung zum Ameloblastom nicht möglich.
- Eine definitive Diagnose ist nur histologisch möglich.
Therapie
- Komplette chirurgische Entfernung des KZOT, einschließlich Tochter- oder Satellitenzysten.
- Fräsen der Knochenhöhle zur Entfernung von Mikrozysten.
- Knochenrekonstruktion mit Knochenersatzmaterial oder autologem Knochen.
- Bei großen Befunden notwendige Knochenkontinuitätsunterbrechung und anschließende Rekonstruktion.
- Jährliche Röntgenkontrollen in der Nachsorge für mindestens fünf Jahre, um Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) zu erkennen.
Literatur
- Frerich B, Driemel O, Feyer P, Gundlach K, Howaldt HP, Kosmel H, Kunkel M, Reichert T, Tischendorf L: Keratozystischer Odontogener Tumor (KZOT).
In: Claus Garbe et al.: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien 2008, W. Zuckerschwerdt Verlag München-Wien-New York: (2008); 21-27 - ISBN 978-3-88603-932-6 - Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.