Zahntransposition von verlagerten Eckzähnen

Die Zahntransposition ist ein spezielles chirurgisches Verfahren, das zur Korrektur der Position von retinierten und verlagerten bleibenden Eckzähnen eingesetzt wird. Retinierte Zähne sind solche, die nicht wie erwartet in die Mundhöhle durchbrechen, während verlagerte Zähne in einer abnormen Position oder Orientierung im Kieferknochen liegen. Dies kann zu ästhetischen Beeinträchtigungen und funktionellen Problemen im Gebiss führen.

Die Zahntransposition beinhaltet das operative Versetzen eines autogenen (patienteneigenen) Zahnes an die Stelle eines entfernten Zahnes. Bei Zähnen, die sich noch im Wachstum befinden und bislang nicht vollständig in die Mundhöhle durchgebrochen sind, spricht man von einer Zahnkeimtransposition. Diese Methode wird gelegentlich angewendet, um die Lücke eines extrahierten Milcheckzahns zu schließen und den Zahnbogen zu komplettieren.

Zielsetzung einer Zahntransposition

  • Korrektur der Zahnposition: Die Zahntransposition zielt darauf ab, die Position von retinierten und verlagerten bleibenden Eckzähnen zu korrigieren. Dies ist wichtig, um ästhetische Beeinträchtigungen zu minimieren und funktionelle Probleme im Gebiss zu beheben.
  • Schließung von Lücken im Zahnbogen: Retinierte oder verlagerte Eckzähne können Lücken im bleibenden Gebiss verursachen, insbesondere wenn ein Milcheckzahn entfernt werden muss. Die Transposition ermöglicht es, diese Lücken zu schließen und den Zahnbogen zu komplettieren.
  • Ästhetische Gründe: Eine sichtbare Lücke im vorderen Zahnbereich kann für Patienten ästhetisch belastend sein. Die Zahntransposition kann dazu beitragen, diese Lücken zu schließen und das ästhetische Erscheinungsbild des Gebisses zu verbessern.
  • Funktionelle Überlegungen: Fehlende Eckzähne können die Kaueffizienz und die korrekte Okklusion beeinträchtigen. Durch die Transposition wird die funktionelle Integrität des Gebisses wiederhergestellt, was zu einer verbesserten Kaufunktion führt.
  • Zeitliche Überbrückung: In bestimmten Fällen, in denen der verlagerte Eckzahn nicht sofort in den Zahnbogen eingegliedert werden kann und der Patient noch zu jung für prothetischen Zahnersatz oder ein Implantat ist, kann die Zahntransposition als temporäre Lösung dienen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Lücken im Zahnbogen: Retinierte oder verlagerte Eckzähne können zu Lücken im bleibenden Gebiss führen, insbesondere wenn ein Milcheckzahn entfernt werden muss.
  • Ästhetische Gründe: Die ästhetische Beeinträchtigung, die durch eine sichtbare Lücke im vorderen Zahnbereich entsteht, kann für Patienten besonders belastend sein.
  • Funktionelle Überlegungen: Fehlende Eckzähne können die Kaueffizienz und die korrekte Okklusion (Zusammenbiss der Zähne) beeinträchtigen.
  • Zeitliche Überbrückung: In Fällen, in denen der verlagerte Eckzahn kieferorthopädisch nicht in den Zahnbogen eingegliedert werden kann und der Patient noch zu jung für prothetischen Zahnersatz oder ein Implantat ist, kann eine Transposition als temporäre Lösung dienen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schlechte Mundhygiene oder aktive parodontale Erkrankungen
  • Unzureichende Knochenstruktur oder -qualität im Zielbereich
  • Systemische Erkrankungen, die eine Operation oder Wundheilung negativ beeinflussen können
  • Abgeschlossenes Wurzelwachstum des zu transponierenden Zahnes

Vor der Operation

  • Klinische Untersuchung

    • Sorgfältige Inspektion des Mundraums, um die genauen Abmessungen der Lücke zu bestimmen, die den zu transponierenden Zahn aufnehmen soll.
    • Beurteilung der umliegenden Zähne und des Zahnfleischs, um sicherzustellen, dass sie für den Eingriff geeignet sind.
  • Radiologische Untersuchungen

    • Anfertigung eines Orthopantomogramms (OPG), um einen umfassenden Überblick über den Zustand des gesamten Kiefers zu erhalten.
    • Zusätzliche Zahnfilme und Aufbissaufnahmen, um die genaue Position des verlagerten Eckzahns zu bestimmen und die Knochenqualität im Bereich der geplanten Transplantation zu bewerten.
  • Aufklärung über Risiken und mögliche Komplikationen

    • Ausführliche Besprechung mit dem Patienten über die allgemeinen Risiken einer Zahnextraktion sowie spezifische Risiken der Transposition, einschließlich des möglichen Verlustes des transplantierten Zahnes.
    • Hinweis auf das Risiko einer Infektion im Transplantatbett und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Nachsorge und Hygiene.
  • Planung des chirurgischen Vorgehens

    • Festlegung des Operationsplans basierend auf den klinischen und radiologischen Befunden.
    • Überprüfung der allgemeinen Gesundheit des Patienten und eventueller medizinischer Kontraindikationen für den chirurgischen Eingriff.

Das Operationsverfahren

  • Operative Freilegung des retinierten und/oder verlagerten Eckzahns
  • Bei abgeschlossenem Wurzelwachstum: Wurzelkanalfüllung und Wurzelspitzenresektion des zu transponierenden Zahnes
  • zwischenzeitliche Lagerung in Patientenserum
  • Entfernung des nicht erhaltungswürdigen Eckzahns der 1. Dentition (Milcheckzahn) bzw. Herstellen eines ausreichend großen Aufnahmelagers für den zu transponierenden Zahn im Kieferknochen
  • Einbringen des Zahnes in das Transplantatbett
  • Stabilisierung des Eckzahns durch Schienung an den Nachbarzähnen für die Einheilphase

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)
Operationsdauer: 1-2 Stunden

Nach der Operation

  • Überwachung der Wundheilung und Mundhygiene
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen zur Überwachung der Einheilung und Positionierung des transplantierten Zahnes
  • Möglicherweise orthodontische Nachbehandlung zur Feinjustierung der Zahnstellung

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Blutungen, Schmerzen, Schwellungen, Infektionen im Operationsgebiet
  • Spätkomplikationen: Zahnverlust, Wurzelresorption (Abbau von Zahnhartsubstanz im Bereich der Zahnwurzel), Fehlpositionierung des transplantierten Zahnes, Störungen der Okklusion (Bissverhältnisse)

Prognose

Der Erfolg der Operation hängt davon ab, inwieweit der Zahn bzw. Zahnkeim in ein gefäßreiches Weichteillager eingebracht werden kann und ob die Wurzelhaut des zu transponierenden Zahnes bei seiner vorangehenden operativen Entfernung weitgehend unverletzt bleibt. Des Weiteren darf der transponierte Zahn während der Einheilungsphase nicht belastet werden. Auch eine postoperative Infektion kann zur Verschlechterung der Prognose beitragen.

Literatur

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