Laser in der Oralchirurgie (Zahnchirurgie)

Die Anwendung von Lasern in der Oralchirurgie hat sich als fortschrittliche und wirksame Methode etabliert. Sie bietet zahlreiche Vorteile gegenüber konventionellen chirurgischen Techniken, einschließlich verbesserter Präzision, geringerer Blutungen, reduzierter Schmerzen und einer schnelleren Heilung.

Die Zielsetzung der Lasertherapie in der Oralchirurgie 

  • Verbesserung der chirurgischen Präzision: Laser ermöglichen präzise Schnitte und Gewebeablationen, was eine genauere Behandlung und minimal-invasive Eingriffe ermöglicht.
  • Reduzierung von Blutungen: Durch die Koagulation von Blutgefäßen während des Eingriffs wird das Risiko von Blutungen minimiert, was zu einem klareren Sichtfeld für den Chirurgen führt und die Notwendigkeit von Nähten verringern kann.
  • Verringerung von Schmerzen: Lasertherapie kann zu weniger postoperativen Schmerzen führen, da die Behandlung weniger invasiv ist und das umliegende Gewebe weniger geschädigt wird.
  • Beschleunigung der Heilung: Laser können die Gewebeheilung fördern, indem sie die Bildung neuer Blutgefäße anregen und die Produktion von Kollagen stimulieren, was zu einer schnelleren Regeneration führt.
  • Minimierung von Infektionsrisiken: Durch die hohe Präzision und die bakteriziden Eigenschaften einiger Laser kann das Risiko postoperativer Infektionen reduziert werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Entfernung von gutartigen Gewebewucherungen wie Fibromen
  • Frenektomie (Entfernung des Lippenbändchens)
  • Gingivektomie und Gingivoplastik (Formung und Korrektur des Zahnfleisches)
  • Operkulektomie (Entfernung des Operculums über Weisheitszähnen)
  • Zahnfleischkorrekturen für ästhetische oder funktionelle Zwecke
  • Implantatbezogene Operationen
  • Entfernung von Leukoplakien (weißliche Veränderungen der Mundschleimhaut)
  • Knochenaugmentation und -formung
  • Wurzelspitzenresektionen, Entfernung verlagerter Zähne, Wurzelreste und Glättung von Knochenkanten
  • Entnahme von Knochenblocktransplantaten

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Vorliegen von Allergien oder Überempfindlichkeiten gegenüber Laserlicht oder Anästhetika
  • Bestimmte systemische Erkrankungen, die das Risiko für Komplikationen erhöhen könnten
  • Unkontrollierte psychische Störungen, die die Einhaltung von Nachsorgeanweisungen erschweren könnten

Vor der Lasertherapie

  • Detaillierte Untersuchung und Diagnosestellung
  • Aufklärung des Patienten über den Eingriff, mögliche Risiken und die Notwendigkeit einer guten Mundhygiene
  • Gegebenenfalls Vorbehandlungen, um das Operationsgebiet optimal vorzubereiten

Die Verfahren

In der Oralchirurgie werden hauptsächlich drei Arten von Lasern verwendet, von denen jeder spezifische Eigenschaften und Anwendungsbereiche hat:

  • Festkörperlaser (z. B. Er:YAG-Laser)
    • Einsatzbereich: Wird hauptsächlich für harte Gewebe wie Knochen verwendet. Besonders effektiv für Knochenabtragungen, Glättung von Knochenkanten und Entnahme von Knochenblocktransplantaten.
    • Funktionsweise: Erzeugt eine hohe Energie, die hartes Gewebe effizient schneiden oder abtragen kann.
    • Vorteile: Geringere Hitzeentwicklung im Vergleich zu herkömmlichen Bohrern, was eine schonendere Behandlung ermöglicht und das Risiko von Knochennekrosen reduziert.
  • Gaslaser (z. B. CO2-Laser)
    • Einsatzbereich: Vorwiegend in der Weichgewebschirurgie, z. B. bei der Frenektomie, Gingivektomie und Gingivoplastik.
    • Funktionsweise: Nutzt ein Gasgemisch als Medium, um einen hochintensiven Lichtstrahl zu erzeugen, der Weichgewebe präzise schneiden kann.
    • Vorteile: Sorgt für eine sterile Schnittfläche und minimiert Blutungen durch Koagulation. Reduziert das Risiko von Infektionen und fördert eine schnellere Heilung.
  • Flüssiglaser (z. B. Diodenlaser)
    • Einsatzbereich: Vielseitig einsetzbar sowohl in der Weich- als auch in der Hartgewebebehandlung.
    • Funktionsweise: Nutzt flüssige Medien zur Lichterzeugung. Kann zur Biostimulation eingesetzt werden, um die Gewebeheilung zu fördern.
    • Vorteile: Weniger invasive Eingriffe, geringere Schmerzen und schnelle Heilung.

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)
Operationsdauer: 15-45 Minuten

Nach der Lasertherapie

  • Überwachung der Wundheilung und des Heilungsfortschritts
  • Anweisungen zur Mundhygiene und zur Vermeidung von Infektionen
  • Gegebenenfalls Nachsorgetermine zur Überprüfung des Heilungsprozesses

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Leichte Blutungen, Schmerzen, vorübergehende Schwellungen und Empfindlichkeiten
  • Spätkomplikationen: Infektionen, verzögerte Heilung, Narbenbildung, in seltenen Fällen Nervenschäden oder Überempfindlichkeitsreaktionen

Literatur

  1. Horch HH. (2005). Zahnärztliche Chirurgie (4. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  2. Schwenzer N & Ehrenfeld M. (2019). Zahnärztliche Chirurgie (5. Aufl.). Thieme Verlag.
  3. Filippi A, Saccardin F & Kühl S. (2022). Das große 1 x 1 der Oralchirurgie (1. Aufl.). Quintessenz Verlag.